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Sie war achtzehn. Er 36. Er hatte sie erwartet.
Heute zu dieser Stunde, und sie war gekommen.
Seit Tagen schon hatte sie mit sich gerungen.
Die letzte Nacht hatte sie kaum geschlafen.
Ja, sie hatte sogar geweint! Mit 18 Jahren.
Am nächsten Morgen rief sie dann an.
Sie kannten sich noch kaum.
Sie wußten nicht viel von einander als nur ihren Namen.
Zaghaft hat sie ihm an der Tür die Hand gereicht.
Er wußte sofort, wie es um sie stand.
Ihre Augen waren matt und dunkel umschattet.
Er half ihr aus dem Mantel und führte sie in sein Zimmer.
Als sie dann neben ihm im Sessel saß,
verließ sie mit einem Male wieder der ganze Mut.
Am liebsten wäre sie aufgesprungen und davon gerannt.
Aber nein, dazu war es zu spät.
Er würde sie aufhalten, ganz gewiß, er würde ihr sagen...
Sie mußte mit Gewalt die Knie zusammen pressen,
um ihr heftiges Zittern zu verbergen.
Er sah es und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
Er rückte ihr den Sessel ganz bequem zurecht.
Zog das Tischchen näher heran.
Sie strich sich mit dem Handrücken über die Augen,
als blende sie das Silber aus der Glasplatte des Tisches.
Er füllte ihr das Glas. "Bitte!", sagte er. Es klang ganz ruhig, fast zärtlich.
Unter dem zwingenden Blick seiner grauen Augen
lehnte sie sich gehorsam im Sessel zurück.
Jetzt war er ihr ganz nahe.
Sie meinte die Wärme seines Knies an ihrem Bein zu spüren.
Noch einmal hoben sich ihre Hände wie zu einer schwachen Abwehr.
"Ich - habe - Angst'!" flüsterte sie bebend. "Es ist das erste Mal".
" Aber aber!", beruhigte er sie, lächelnd den Kopf schüttelnd.
Als er sich über ihre Mund beugte, schloß sie die Augen.
Da nahm er die Zange vom Instrumententisch
und zog ihr den kranken Zahn.
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